Kunst will leiden

Kunst um der Kunst willen,
der Künstler muss leiden,
brotlose Kunst,
der Schmerz der Schöpfung

– zum Leiden der Kunst gibt es ja bekanntermaßen eine Menge an hohlen Phrasen aus für gewöhnlich noch hohleren Köpfen. (Kann man „Hohl“ überhaupt steigern?) Wie komme ich drauf? Ganz einfach – ich schreibe gerade eine Story zum Webdesign für Fotografen, und feile mittlerweile an vermutlich etwas esoterischen Auswüchsen – zum Beispiel, dass man das Portfolio gefälligst beschränken soll, weil es sonst peinlich wird, und Bilder, die nicht gut genug sind für die erste Seite des Portfolios gleich ganz rausgelassen werden können.
Wie’s der Teufel und die Bilder-Pipeline aber so will (und ja, mein Pipeline hat eine eingebaute Zeitmaschine mit Hächsler und Zufallsgenerator, also beschwert euch nicht) gucke ich in meinen Flickr – Account, und sehe, dass ich bei praktisch jedem Album die Regel komplett vernachlässigt habe – Hunderte von Bildern, wo man sich doch eigentlich mal auf 12 oder maximal 15 Stück beschränken wollte.
Um sicherzugehen, dass man nur die Besten zeigt. Und wie es so oft ist mit Vorsätzen, die werden im Nachsatz meistens mit „Aber“ eingeleitet, und das Aber beschreibt meistens die Konditionen – zum Beispiel, dass man genügend Zeit dafür hat, und daran denkt, und dass im Internet gerade nix interessanteres passiert.
Also gönnte ich mir meinen Nachmittag der Schmerzen, und habe aussortiert.Für Nicht-Fotografen vielleicht nicht verständlich, aber lasst es mich verdeutlichen. Stellt euch vor, Ihr habt Kinder. Welches könnt Ihr weggeben? Also, nicht „mal spielen“, sondern Sag Hallo zu dem netten Onkel von der medizinischen Forschung.
So ist es auch mit Bildern. Die ersten 8 Alben sind „überarbeitet, ich bin schweißgebadet, schmerzverkrampft und habe ein bedenkliches Zucken im Augenlid.  Und um Sicher zu gehen, dass ich Kunst betreibe, habe ich mir zur Erhöhung des Leidensdrucks auch noch den Fuß am Schreibtisch richtig angehauen. Und falls jemand fragt, wie ich dämlicher Knipskastenkasper darauf komme, mich als Künstler zu bezeichnen, kann ich darauf nur antworten:

Werde ich Reich damit?
Frisst es einen Riesenteil meiner Zeit?
Spüre ich das Bedürfniss, es zu tun, auch wenn es nix bringt?
Blicke ich auf Leute herab, die nicht darüber salbadern können?

(Allgäuer Dialekt ON)
Kunst ‚mer fünf Mark leihen?
(Allgäuer Dialekt OFF)

P.S: Das Wort „Knipskastenkasper“ finde ich irgendwie super.
Ich glaub, das verwende ich ab sofort als neuen Spitznamen.

Die schlaffste Weihnachtsmail aller Zeiten

Weihnachtsmail:

Joa, war nun ja doch mal Weihnachten – fallstes noch nicht mitbekommen hast – und da alles recht hektisch ist, mit aus-dem-Winterschlaf-aufwachen und Schal anziehen, wünsch ich halt nun mal fröhliche Weihnachten und so. Und naja, weil’s gleich drauf kommt, und man sich dazwischen ja eh nicht sehen wird, auch noch ’nen guten Rutsch.

Gruß,
Bela

So oder so ähnlich hätte dieses Jahr meine Weihnachts-Mail ausgesehen, weswegen ich auch darauf verzichtet habe. Warum die so schlaff gewesen wäre? Vermutlich weil mich Weihnachten dieses Jahr wie selten zuvor angekäst hat, und zwar seit Oktober. Und nicht, wie aus der Formulierung der potenziellen Mail ersichtlich wäre, dass ich ein Drogenproblem entwickelt hätte, eine Lobotomie in der Lotterie gewonnen hätte oder gar verspätet die Wirkung des Studiums angeschlagen hätte.

Und auch wenn die Feiertage selbst – wegen des Besuchs – recht angenehm waren, hat es mir zwischen dem Darmstädter Grau, überzuckertem Glühwein und allgemeiner „Was-neues-muss-passieren“-Stimmung den Festtagsrummel ausgetrieben. Was dafür Spaß gemacht hat, waren die Recherchen für die Geschichte, die ich gerade schreibe, ein paar Bilder zu bearbeiten (eins oben, und weitere unten aus einer Porträtsession mit einer Kommilitonin, weiter von einem Kollegen folgern bald). Und wie gesagt der Besuch, mit dem ich eine beeindruckende Menge an Weinflaschen vernichtet habe – man muss auch auf kleine Dinge stolz sein.

Der Rest vom Album auf Flickr: flickr.com/bela-beier/sets/902/

Und ein kurzer Nachschub: Der neue James Cameron, „Avatar“ ist miserabel – tut es euch nicht an. Die angeblich „so tollen Bilder“ matschen sich gegenseitig tot, die herausragende Aufnahme, die im Gedächtnis bleibt, hat gefehlt, und magersüchtige Riesenschlümpfe die sich durch eine von Kleinkindern vorhersehbare Handlung stottern, sind jetzt nun auch eher für einen „Speziellen“ Geschmack interessant. Wenn der Film wenigstens polarisieren würde, aber eine fade Ökokrieger/BigBadCompanyisbad/Auch-du-kannst-ein-Held-sein-wenn-du-durchhältst/-Story war nun einfach mal“Der sich den Wolf tanzt“ mit Schlümpfen.

Die angeblich so tollen Special Effekts sind – meiner Meinung nach – auch eher durchschnittlich, da zum einen alle Aliens mehr oder minder gleich aussahen, die Naavi, also, die Handelnde Spezies, auch sehr bekannt vorkam und die fehlende Kamera-Arbeit hat mit komplett durchgeschärften Bildern und völlig kitschigen Einstellungen die eventuelle Wirkung totgetrampelt hat. Als Fazit des Films:

Meh.

nd ein kurzer Nachschub: Der neue James Cameron, „Avatar“ ist miserabel – tut es euch nicht an. Die angeblich „so tollen Bilder“ matschen sich gegenseitig tot, die herausragende Aufnahme, die im Gedächtnis bleibt, hat gefehlt, und magersüchtige Riesenschlümpfe die sich durch eine von Kleinkindern vorhersehbare Handlung stottern, sind jetzt nun auch eher für einen „Speziellen“ Geschmack interessant. Wenn der Film wenigstens polarisieren würde, aber eine fade Ökokrieger-Companyisbad-Auch-dukannst-ein-Held-sein-wenn-du-durchhältst-Story war nun einfach mal“Der sich den Wolf tanzt“ mit Schlümpfen.

Die angeblich so tollen Special Effekts sind – meiner Meinung nach – auch eher durchschnittlich, da zum einen alle Aliens mehr oder minder gleich aussahen, die Naavi, also, die Handelnde Spezies, auch sehr bekannt vorkam und die fehlende Kamera-Arbeit hat mit komplett durchgeschärften Bildern und völlig kitschigen Einstellungen die eventuelle Wirkung totgetrampelt hat. Als Fazit des Films:

Meh.

In the vicinity of 28

Man sollte es nicht glauben,
aber sogar ich sehe irgendwann
gewissen Tatsachen ins Auge:

Es ist Winter. Darmstädter Winter, aber immerhin, und heute morgen schiele ich verschlafen in die Welt vor dem Fenster, und, nach einem Griff zum Farbkalibrierungs-Gerät (Spyder3 Pro), sehe ich WEISS.

Farbkalibrierung ist Pflicht, denn ich musste mir elektronisch bestätigen lassen, dass da wirklich WEISS vor dem Fenster ist, und keine besonders graues Grün.

Das trifft sich besonders gut mit der WG-Jacken-Lüftungs-Aktion, die am vorherigen Tag gestartet wurde – so stellt man sicher, dass ein dramatischer Wetterwechsel stattfindet, indem man Sachen, die NICHT eingeschneit werden sollen an einer Stelle platziert, wo sie eingeschneit werden, falls es beginnen würde zu schneien. Hessische Skifahrer können Ihre Dankesgaben an die Wettergötter in der Heinrich Delp Straße platzieren, Opfer-Ochsen allerdings nur nach vorheriger Anmeldung.

Apropos:Samstag hat man sich in Kassel umgeschaut, mit der Lieblingsdresdnerin, und ist zu einem vorläufigen Urteil über die Stadt gekommen.

a) Die versprochene Waschbären-Population ist mir weiträumig ausgewichen.
b) Ein Weihnachtsmarkt ist ein Weihnachtsmarkt ist ein Weihnachtsmarkt.
c) Schuhbürsten bekommt man auf Weihnachtsmärkten – inklusive der Geschenkverpackung.
d) Honig-Bonbons auch. Aber da braucht es keine Geschenkverpackung.
e) Kassel ist – zumindest im Stadtkern und der Fußgängerzone – absolut austauschbar.

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