Ein Halleluja auf den Wahnsinn

„Religion ist, was wir hatten, bevor wir verstanden, was Geisteskrankhkeiten sind.“

Nun wäre es leicht – und ich wette, dass es vom einen oder anderen Religösen Diskutanten kommt – dies als “persönliche Meinung” abzutun, mit dem Verweis (der ein bisserl Ironisch ist, aus Kirchlicher Sicht) die ja jeder haben könne. Dem ist aber nicht so – Meinungen sind nicht gleichwertig, und wer sein Weltbild auf “Der Onkel hat gesagt” aufbaut, muss nun mal einsehen, dass das nur im Religiösen Bereich (Auch genannt: Der geiste Horizont der Temporal-Lappen-Epilepsie… was heute als „Von Aliens entführt“ interpretiert wird) gilt. In der Wirklichkeit – in der Religion nur eine Geisteskrankheit / ein Machtmittel von vielen ist, reicht das nicht aus.
Zumal erwarte ich bei Gegenargumenten (Wiederum: Nur die Art von Argument, die nicht auf der trägen Umdefintion eines Begriffes á la “Das ist Menschlich, das hat nichts mit Religion zu tun!” oder dem Klassiker “Du bist halt nicht spirituell” basiert*.), dass sie logisch haltbar sind. Man könnte nun ins Felde führen, dass die Religion einfach ein Club wäre, und man das nicht so ernst nehmen solle. Dem entgegen stehen Millionen zu Tode gefolterte Menschen, Kriegsopfer, Schändungen und mehr.
„Nicht so ernst“ kann man das auch eingebildete Wort Gottes nicht nehmen, und aufgrund des Ausschließlichkeits- und Wahrheitsanspruchs einer Glaubensgemeinschaft ist es nun mal nicht mit einem Golf-Club oder Tanzgruppe vergleichbar. Genausowenig macht es Sinn, alle Religion einzeln zu behandeln – die erwähnten Fehler sind Grundsätzliche Fundamente jeder Religion.

„Meine Religion ist nicht so, und du verstehst das nicht.“

Es gibt keine Grund, Religion nicht direkt zu vergleichen. Jeder lächerliche Waldgottheit hat dieselbe Grundlage wie dein „ewiger und allwissender Gott“ – den du übrigens nur hast, weil dein Umfeld genau diesen Gott hat. Familie und Aufzuchts-Ort, bzw soziale Gruppierung in der du dich befindest sind offensichtlich der definierende Faktor bei der Entdeckung der „letzten Wahrheit“. Die „individuelle Gottheit“ ist nur durch Zufall dein Gott, und somit austauschbar. Ein paar Jahre daneben, und es wäre Teutas geworden. In der Entwicklung der Religionen, die ja immer gleich verläuft, fällt mir außerdem auf, dass diese immer zeitlich und geographisch sehr eindeutig auf ein überschaubares Gebiet einzugrenzen sind. Diese Gebieten haben gemeinsam, dass  sie soweit weg von den Zivilisationszentren sind, das die Sodomie mit Tieren ein legitimes Hobby ist – zumindest für diejenigen, die langsamer rennen als Ihre Geschwister.

Natürlich ist das nur etwas, dass dem Religionsverabscheuenden auffällt – die Prüfung des eigenen Glaubenssystems ist in praktisch allen Religionen noch unerwünschter als die Frage nach den Aufzeichnungen aus der Buchhaltung. Und “ich bin spirituell” zu sagen, und sich aus der Konsequenz der Gruppen- und Glaubenszugehörigkeit zu entziehen ist nicht nur logisch ganz schwach, sondern auch nicht zutreffend. Wer daran glaubt, muss mit der Geisteskrankaheit leben. Religion ist “Das Wort Gottes”, kein Salatbuffet, wo man den Krautsalat liegen lässt, und sich an den hoffnungspenden Shrimps vollfrisst. Nun fragt sich der eine oder andere, warum ich a) so viel tippe, und b) genügend Galle produziere, um dies hier noch zu Veröffentlichen. Leider sehe ich die Schäden, sowohl erster Ordnung, als unmittelbarer lebensverschlechternder Faktor, also auch zweiter Ordnung – als Faktor in einem unmenschlichen System, die durch Religiosität, die damit einhergehende Abkehr von einer wissenschaftlichen (und hier hauptsächlich einer überprüfbaren, beweisbasierten und falsifizierbaren) Weltsicht, sowie das im vollen ausgeschöpfte Potential, die Schwächsten ausnützen.

Keine Krankheit so schmerzhaft, daß nicht ein Homöopath ein paar Märker damit verdienen kann.

Keine Perversion so absurd, daß nicht noch ein Priester, es gutheißt und für einen Obolus segnet.

Kein moralisches oder intellektuelles Versagen so erbärmlich, das ein apokrypher Mantiker die Schuld nicht auf irgendwas auslagern kann.

* Wer mir den Unterschied zwischen „Religion“, „Aberglaube“ und „Spirtueller Ansicht“ logisch definieren kann, der bekommt ein Bier.


  1. Gott und die Evolution der Religionsbürokratie – Eine Einführung
  2. Am Buffet der Befindlichkeiten – Spirtualität im postsäkularisierten Europa
  3. Der eine Gott. Monotheismus und Lächerlichkeit
  4. Religion, Moral und antisoziale Persönlichkeitsstörungen – Oder: Religion als Grundlage des Handelns.
  5. Aber die Fanatiker! – Die letze Ausflucht der Ratlosen
  6. Ein Halleluja auf den Wahnsinn

Der eine Gott. Monotheismus und Lächerlichkeit

Nun ist ja ein gemeinsames Merkmal der Geisteskrankheiten, daß jede für sich behauptet, alleinig die Wahrheit zu haben. Das ist statistisch irgendwo zwischen „Unwahrscheinlich“ und „Lächerlich“. Im Überblick komme ich bei der spontanen Zählung der Religionen, die keine Sekte mehr sind (*) auf 200 Gottheiten, ein Zehntel davon „Alleinige Gottheit“. Hierbei jetzt zu sagen, daß die eigene Gottheit sicherlich die einzig Richtige, Wahre und Echte ist, zeugt von einer relativ stark ausgeprägten Scheuklappenmentalität. Somit ist jeglicher Religionskonflikt in sich sowohl lächerlich – oder wäre es zumindest, wenn der Zoff um die imaginären Zufallsbekanntschaften (anders kann man eine Monotheistische Prägung kaum nennen) nicht jedesmal blutig endet. Prickelnderweise genau in der Unmenschlichkeit, zu dessen Ausgleich die Gottheit erfunden wurde.

* Gemeingültig besprochen ist eine Sekte eine Vereinigung, die zwar die Verbrechen einer Religion begehen will, aber nicht genügend Einfluss hat, sie zu legalisieren. Es scheint nämlich in der Geschichte der Religionen so, dass die Einzigen, die keine Fanatiker und Mörder und Inquisitoren in ihren Reihen haben diejenigen sind, die noch nicht damit davonkommen.Das stimmt in der Entwicklungstimeline für die Zaddiks, Christliche Sekten und sämtliche Religionsvarianten, die mir über den Weg gelaufen sind, überein.


  1. Gott und die Evolution der Religionsbürokratie – Eine Einführung
  2. Am Buffet der Befindlichkeiten – Spiritualität im postsäkularisierten Europa
  3. Der eine Gott. Monotheismus und Lächerlichkeit
  4. Religion, Moral und antisoziale Persönlichkeitsstörungen – Oder: Religion als Grundlage des Handelns.
  5. Aber die Fanatiker! – Die letze Ausflucht der Ratlosen
  6. Ein Halleluja auf den Wahnsinn