Don’t ask, don’t tell

Die Tage wurde ich in eine Diskussion verwickelt – mit der Allgäuer Göttin bin ich irgendwie auf „Don’t ask don’t tell“ gekommen. Nun erzählte Sie, dass diese Regel mittlerweile gekippt wäre. Dies erfreut nun den aufgeklärten Mitteleuropäer in mir, aber den Moralisten empört es. Bevor ich nun diese Argumentation darlege, möchte ich sagen, dass mein Verhältnis zur Homosexualität ein gleichgültiges ist – es ist jedes Menschen Recht, zu bespringen, wen und was er/sie/es will, solange dies in beiderseitigem Einverständnis passiert und die Leute mich damit in Ruhe lassen. (Der zweite Punkt ist der mir wichtigste Punkt. Es interessiert mich nicht. Ich verweise hier auf Fry’s Ansprache zur Erziehung.)

Nun, warum habe ich also moralische Einwände gegenüber der Aufhebung der „Don’t ask don’t tell“-Regelung? Weil sie für den Rest der Menschheit eine Verschlechterung bedeutet. Die Argumentation ist Folgende: In diesem Zusammenhang sind zwei Faktoren natürlich relevant. Das eine ist die Aggressivität – die nun eventuell auch genetisch bedingt ist. Dies ist nun in DIESER Diskussion entweder aggressiv (und also Mitglied des Militärs) oder nicht-aggressiv und somit die Art von Person, die sich aus Sicht der Gesamtpopulation fortpflanzen soll. Der andere relevante Faktor ist der der direkten Weitergabe genetischen Materials. Nun will ich sicherlich nicht Sachen, dass ein Homosexueller/ eine Homosexuelle nicht in der Lage ist, liebevoll ein Kind aufzuziehen. Aber sie geben nun mal weniger vom eigenen genetischen Material weiter. Der Faktor ist lediglich vermehrt sich / vermehrt sich NICHT. Also ist durch die Aufhebung der Regelung eine größere Anzahl von Soldaten möglich, sowohl fortpflanzungswillig, als auch fortpflanzungsunwillig. Dies bedeutet: die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein fortpflanzungswilliger in die ewigen Jagdgründe begibt, wird geringer. Mehr Soldaten resultiert in weniger Verlusten und die Verluste verteilen sich auf Fortpflanzungsbereite UND Nicht-Fortpflanzungsbereite. ie Auswirkung von weniger Soldaten und ausschließlich Fortpflanzungsbereiten kann sich der Leser nun selbst ausmalen – und wird sehen, warum Don’t ask don’t tell moralisch ist, weil es nun – ganz einfach und mechanisch – die Sterberate aggressiver Fortpflanzungsbereiter zugunsten der Restbevölkerung verschiebt. Alles nur dadurch, das Homosexuelle vom Dienst an der Waffe ausgeschlossen werden. In diesem Sinne: Homosexuelle haben nichts im Militär verloren.

Die Argumente sind natürlich angreifbar (wie jedes Argument, das nicht auf der religiös-spirituellen Argumentation „Das hat mir mein imaginärer Freund zugeflüstert“ beruht), aber ein paar der Offensichtlichkeiten können wir schon mal ausräumen:

–          „Homosexuelle dürfen nicht diskriminiert werden“ Wo ist die Diskriminierung, wenn man jemandem am Leben erhält? Wer Krieg spielen will, soll sich das Dungeons-and-Dragons-Erweiterungspack hohlen und in der Garage zocken. Wer außer dem Militär keine Laufbahn einschlagen können zu glaubt, dem sei zu einem zweiten Versuch einer schulischen Laufbahn geraten, oder der Besuch eines philospohischen Seminars, bis die Problematik der Lebensbestätigung durch hauptamtliche Lebensvernichtung klar ist.

–          „Militär darf nicht aussterben, wir brauchen es, weil die anderen Militär haben, und wenn keiner Militär hat, könnte ja einer, wenn er denn Militär hat, alle anderen übernehmen“ Diese Argumentation ist uralt, wird gerne von schlecht Gebildeten gebraucht, und ist durch die Gegenfrage „Wer befehligt das Militär?“ schnell ausgehebelt. Denn jede Antwort, die nicht „Wachstumsdruck“ ist, kann leicht mit trivialen Mitteln hergeleitet werden. Ob es dem durchschnittlichen Militaristisch-Militanten einsichtig ist, sei dahingestellt.

–          Die Argumentation, dass es einen gerechten Krieg geben könne, spare ich mir nun einfach mal. Jedoch bin ich der Meinung, dass die reinigende Wirkung des Krieges – als Ausrottungsmechanismus Kriegs-BEREITER Gesellschaftsteile durchaus nicht von der Hand zu weisen ist. Mir fehlen dazu die Zahlen, jedoch möchte ich dem Leser einen Gedanken ans Herz legen: Wie wurde die französische Oberklasse zu der Lächerlichkeit, die in der Revolution hinweggefegt wurde? Und wie hat sich die Zahl der Duelle in den fünf Generationen VOR der Revolution entwickelt? Wer hier eine Korrelation findet, kann diese gerne aufbereiten, Sie wird an dieser Stelle veröffentlicht.