Das Buffet der Befindlichkeiten

„Teile und Herrsche!“ – mit dieser Maxime schiebt sich die Geisteskrankheit der Religionen wieder gesamtgesellschaftlich in den akzeptablen Bereich – und jeder, der sich auf der Imaginäre-Freunde-Seite der Diskussion befindet, weicht mit allerlei Kniffen dem Grundlegenden Argument aus.

Der zentrale Knackpunkt der Antisäkularisation

Wer sich als Gläubiger einer Geschmacksrichtung bezeichnet – egal welcher – hat das Gesamte zu akzeptieren, oder muss eine eigenen Sekte gründen. Wer sich herauspickt, was ihm gefällt, degradiert den Fokus seiner Gläubigkeit zur Grabbelkiste, und negiert somit die zentrale Aussage jeder Religionsgemeinschaft: Dass der eigene Gott der Einzige wäre, allwissend und so weiter. Wer sich aussucht was er glaubt, glaubt offensichtlich nicht, und versteckt sich hinter dem Rockzipfel der Inquisitoren. (Hier akzeptieren wir die Geisteskrankheit eines Gottes aus argumentativen Zwecken).

„Jeder Interpretiert für sich selbst, Religion ist etwas Individuelles“.

Bullshit.

Die Behauptung ist so lächerlich, daß die Inkonsequenz des fehlenden Kirchenaustritts die Person in den Bereich des Bemitleidenswerten katapultiert. Wer sich ironiefrei zur Religion bekennt, oder gläubiger Christ bezeichnet, hat keine Gewebe zu mischen, kein Schwein und keine Muscheln zu essen, Schwule zu verprügeln und seine Frischvermählte bei mangelnder Jungfräulichkeit zu erschlagen. Wer dies als gläubiger Christ nicht tut – oder als Jude die Gesetze Moses nicht befolgt (die ja deckungs–, aber nicht interpretationsgleich sind), kann sich nicht als Gläubig bezeichnen, und muss also mit derselben Lächerlichkeit existieren, die heutzutage für “Glutenfreie Vegane” reserviert ist, welche Brezen (die Rindertalg enthalten) essen. Hipster, Mitläufer, Nachbeter, Denkbefreite. Denn unter dem Mantel der Glaubensgemeinschaft kann sich viel Tummeln, aber eins nicht: Die Überlegenheit des Glaubenden über das Geglaubte.

Der Priester steht in der Rangleiter nicht über Gott – hat aber trotzdem die “Autorität”, Teile des “Wort Gottes” einfach als irrelevant zu erklären. Mutig. Würde ich mich als Gläubiger nicht trauen. “Du bist zwar allmächtig und allwissend, aber ich weiß es doch noch ein bisserl besser als du.” Und in der Evolution des Glaubens sind die Weihnachten- und Ostern-Christen sogar noch eine Stufe weiter: Jeder interpretiert für sich selbst, gerne in Unkenntnis der Aussage. Denn das Wort Gottes ist ja nur ein Buffet, wo man die göttliche Weisheit, die einem nicht in die Bequemlichkeit passen, einfach liegen lässt wie den gedämpften Brokkoli, und sich dafür am alttestamentarischen Schinken die Plauze vollstopft. Hier nun drei Klassiker-Beispiele.

  • Du sollst nicht töten. (Markus 10:19, Lukas 18:20, Matthäus 19:18, 5. Mose 5.17, und bei den anderen Büchern Mose auch noch ein paar mal.) Das ist ja jetzt eigentlich so eindeutig, wie man es sich nur wünschen kann. Nichtsdestotrotz werden in christlichster Manier Waffen gesegnet, Kriege geführt. Der Folterer betet vor der Arbeit, der Vergewaltiger brüllt im Augenblick des Orgasmus „Oh Gott!“und der Henker bekreuzigt sich. Wer sich FÜR einen Krieg ausspricht, oder diesen akzeptiert, steht über Gott. Schön, dass die Argumente gegen eine Göttlichkeit immer von den Gottes-Fans kommen. Gut gemacht.
  • Verflucht sei, wer Bestechung annimmt. (5. Moses, 27.25). Das ist insbesondere prickelnd angesichts der Bestechungsfälle „Christlicher“ Parteien. Mal ehrlich: Wenn’s die Ironie noch nicht gäbe, damit wäre Sie erfunden.
  • Du sollst kein gemischtes Gewebe anziehen, das aus Wolle und Leinen zusammen gewoben ist. (5. Mose, Kapitel 22) Immer ein Klassiker. Und jeder soll mal in seinen Wandschrank schauen.

Aber hinter dieser Behauptung – man würde sich es ja „individuell zusammenstellen“, was einem passt, klafft nun einer der großen Sprünge der Semantik: inkonsequente Religiöse flüchten sich unter das Präservativ der Idiotie: Die Spiritualität.
Diese „Religiosität light“ verabschiedet sich nun ganz vom Glauben, und schweint sich durch das Buffet an Zitaten und Pragmatismen, übergießt alles mit einer Sauce halbverdauterer, ererbter Vorurteile und chemikalieninduzierter Visionen und brodelt vor sich hin. Der, dessen Religion eine „spirituelle Komponente hat“, kann sich gleich neben Astrologen, Homöopathen und Klimawandel-Leugner stellen. Und verdient ebenso wenig Respekt wie dogmatische Religionen.

Nachdem nun Gott von seinen Priestern zum drittklassigen Anwalt degradiert wurde, dessen Aussagen man so nicht stehen lassen kann, und dessen klarste Aussagen noch der Interpration bedürfen, kommen wir zum nächsten Punkt. Monotheismus.


  1. Gott und die Evolution der Religionsbürokratie – Eine Einführung
  2. Am Buffet der Befindlichkeiten – Spirtualität im postsäkularisierten Europa
  3. Der eine Gott. Monotheismus und Lächerlichkeit
  4. Religion, Moral und antisoziale Persönlichkeitsstörungen – Oder: Religion als Grundlage des Handelns.
  5. Aber die Fanatiker! – Die letze Ausflucht der Ratlosen
  6. Ein Halleluja auf den Wahnsinn

Gott und die Evolution der Religionsbürokratie

In dieser Serie habe ich nun vor, diversen Argumente zur Religion, in gesammelter, halbwegs geordneter Form zu sammeln– da ich immer wieder in der Diskussion mit Gläubigen (was in sich ein Fehler ist, aber ich tue mir so schwer) dieselben Argumente gebetsmühlenartig wiederkäue. Somit gilt dieser Text (Wenn ich darauf verlinkt habe) als Antwort innerhalb der Diskussion. Wenn’s jetzt zu viel zum Lesen ist: Pech gehabt, bist halt dumm und bleibst es auch.

Nun muss man ja verstehen, dass es fünf verschiedene Weltreligionen gibt, vier davon müssen also falsch sein. Also ist die Chance (momentan) bei 4 zu 1, dass Gott, wenn man denn vor „IHM“ steht, die Karte „Bluff!“ hochhält, und man als Heide in die Hölle fährt. Oder: Man hat gesündigt, und fährt in die Hölle. Und da tuts dann weh.

Wer sich aber unironisch als religiös bezeichnet (bzw. die debile Variante „Spirituell“), mag vielleicht den Zusammenhang nicht sofort erkennen – aber einfach mal Lesen, wird dann schon klar werden. Wichtig ist Folgendes: Religion als Gesamtes ist ein überraschend simples System – zum einen die offensichtliche Machtstruktur und die innewohnende Expansion. Der nächste Aspekt ist die Kritik an der Religion, wie sie real ausgeübt wird (Pfarrer, Gläubige und Organisationen) und der dritte Aspekt die logischen Fehler innerhalb der Missionierung. Der vierte (und in diesem Pamphlet letzte) Aspekt besteht dann in der religiösen Pseudopluralität der Moderne: „Jeder hat seine Religion“, und kann guten Gewissens Halbwissen mit der gesamten Autorität des Meteorologen posaunen, ohne sich im Zusammenhang seiner Begrifflichkeit um hinreichende Argumentation bemühen zu müssen. Man „fühlt es halt so“.

“Religion ist das Erwachsenenbild eines Kindes – die Verhärtung vergangener Annahmen: Das Ratespiel Mythologie, die versteckte Annahme des Vertrauens in die Welt, die Versprechungen derer, die sich an einem Bereichern, zusammengehalten vom Kleber kurzer Verständnissblitze. Und immer das unausgesprochene Gebot: „Du sollst nicht hinterfragen!“
– Children of Dune (Frank Herbert)

Alle Bibel-Zitate beziehen sich übrigens auf die Schlachter-Übersetzung von 1951. Wen das jetzt verwirrt: Glaube es einfach. Gab ein paar Anläufe, jeder drittklassige Mönche mit zu viel Mundgeruch fürs Pfarrersdasein hat sich dran versucht, und deren Tippfehler haben die Art von Sachen ausgelöst, wegen der du die Nachrichten umschaltest. Und da dies – aufgrund des argumentativen Aufwands bei imaginären Freunden – ein längerer Text ist, habe ich eine Serie daraus gemacht.

Alles Spinner, Jede Religion: Lasst uns auf den „Christen“ rumhacken.

Als Beispiele zerre ich hier der Katholizismus heran, einfach weil es im Kulturkreis am Nächsten liegt. Und weil zwar jede Religion ihre treffenden Beispiele hat, aber die Katholen mittlerweile so machtlos sind, dass sie nur noch selten foltern. Außer man ist ein minderjähriger Ministrant. Dann tut es auch weh, und man ist sogar im Rechtsstaat im wahrsten Sinne des Wortes gefickt. Aber allein die Einführung hätte mir – nur um es im Kontext zu sehen – vor 200 Jahren den Scheiterhaufen garantiert.

Aber hey, „Man muss die Religion anderer Leute Respektieren!“  Warum? Ich nicht. Ich respektiere keine Grundhaltung, die gefährlich, voreingenommen und kindisch ist – und die mich mein Leben kosten kann.
– When You Ride Alone You Ride with Bin Laden (Bill Maher)

Wesentlich ist an dieser Stelle nur zu sagen, dass Religionen und ihre Folter-Orgien, Kriege und Kinderschänder gerne als “Vergangenheit” bezeichnet wird. Das ist natürlich Blödsinn. Fast alle aktuellen Kriege verhüllen ihre Expansions-Gelüste mit dem Mäntelchen der Religiosität. Dazu kommt – wenn wir es schon vom Leugnen der aktuellen Lage haben – dass die Zentralen Dogmen und Texte der verschiedenen Glaubens-Gemeinschaften unverändert weiterbestehen, und somit weiterhin Stein des Anstoßes für Kreuzzüge und Inquisitionen sind. Die Interpretation der Vernichtungs-Argumente ist wandelbar wie Alkoholiker-Blähungen – das Fundament zur Argmuentation für Kreuzzüge bleibt bestehen.

Religion und ihr Wachstum

Nun gibt es ja viele Religionen – eine Handvoll mit mehr als Millionen Mitgliedsbeitrag zahlenden Nachläufern, und jede mit ihren unterschiedlichen Geschmacksrichtungen – deren Gründung normalerweise auf den überbordenden Geschlechtstrieb eines Anhängers zurückzuführen ist, welcher „Wahrer als die Wahrheit“ ist, und deswegen sowohl einen Personenkult braucht, als auch einen exklusiven Harem. Dieser Harem wird entweder misogyn in das System eingeflochten – entweder vom Gründer oder der zweiten Generation (Siehe Arabische Riten) – oder gleich im Katechismus ausgeführt. Praktischerweise immer NACH der Etablierung der politischen Gewalt. Sonst wären ja die weiblichen Helfer in den Anfängen gleich abgeschreckt, und wer soll dann ….
Hier ist eines wichtig in der Unterscheidung: Jede Religion funktioniert in ihrer Evolution (Ja, das Allel-Prinzip auf soziale Gruppen anzuwenden ist unsauber, aber als Metapher tut es) identisch. Es macht keinen Sinn, jede einzeln zu beobachten, wenn die Entwicklung immer gleich verläuft. Genauso wenig wie es Sinn macht, Biologie für jeden Käfer neu zu erfinden – Organismen wachsen generell identisch in ihrer Spezies. Nun denn, welches sind die Stufen?

„Wir die unterdrückten, wir haben es so schlecht! Deswegen machen wir das jetzt anders!“

Religionen entstehen nicht in stabilen Gefügen ohne äußere Einwirkung – seien es die christlichen Sekten, die sich verfolgt glauben oder Steuervorteile erspähen, New-Age-Glaubens-Kommunen, deren Weltentwurf an der Realität scheitert oder auch einfach die Psychose eines Möchtegernmessias. Hier ist wichtig, dass Religionen nicht aus sich heraus entstehen, sondern immer unter einem äußeren Einfluss. Des weiteren entsteht die Grundlage immer in Reaktion oder Kopie bestehender Systeme – es wird nichts neues genommen, sondern entweder kopiert oder verneint. Eine Kopie mit „selbst erfundener Extrawurst“ ist dann eine Sekte (bei entsprechendem Wachstum und Machtgewinn eine Religion), eine Verneinung der reaktionäre Blasphemismus – als Beispiel der katholische Satanismus/ Baphomet-Kult.

„Mit einem von uns, auf den alle Hören, hat eine höhere Macht gesprochen!“

Is klar, oder? Die erste Offenbarung, der Stöpsel in der Mentalen Kloake. Einige Wenige – die unweigerlich die „Beispiele“ für die Gläubigen bilden, und später zu Messianischen Figuren zweiter und Dritter Ordnung (Heilige, Propheten, Flussgötter und ähnliches) werden – beobachten etwas, und bezeugen dies. Immer gleich. Hier ist ein gruppendynamischer Sprung wichtig: Es ist ein übernatürliches Erlebnis, welches ist egal. Dieses wird öffentlich bestätigt von „Zeugen“.

„Wenn wir genügend Anhänger haben, können wir für Gerechtigkeit sorgen – zumindest, was wir dafür in der aktuellen Position dafür halten. Ach ja, und die Höhere Macht hat nochmal mit einem von uns gesprochen!“

Ein „Wunder“ bzw. eine Offenbarung ist doch noch recht wenig – ein zweites wird nachgeschoben (Wunschdenken und Placebos voraus!), was aber aufgrund der überschaubaren Beteiligen-Anzahl noch relativ leicht zu organisieren ist. Hierzu empfiehlt sich zur Illustration „Das Leben des Brian“. Das zweite Wunder – beim Katholizismus die Auferstehung – wird nicht von allen bezeugt, dazu ist die Gruppe bereits zu groß – aber der harte Kern propagiert es, und die aktiven Mitläufer sind bereit, alles zu Glauben. In gewalttätigen Sekten wäre der Punkt nach der zweiten Offenbarung der, wo man von „systematischer Gehirnwäsche“ spricht.

„Wir haben genügend Anhänger, und können jetzt genügend Einfluß ausüben, um unsere Werte anderen zu erzählen. Ach ja, und lass noch ein paar Stories dazu erfinden und ergänzen, damit es nicht so leer dasteht.“

Der Harte Kern und die primäre Infrastruktur der Macht besteht nun. Um die entsprechenden Bevölkerungsgruppen zu mobilisieren, sind verschiedene Maßnahmen erprobt: Feste (Brot & Spiele), Riten (Gerne auch als Orgie – man will die frisch dazugekommene Alphatierchen ja bei Laune halten und mehr Entertainment bieten, damit die Opportunisten auch brav bei der „Stange“ bleiben). Hierfür sind die Mittelalterlichen Päpste ein Beispiel – den Namen „Medici“ muss ich jetzt nicht extra erwähnen, oder? („Medici – was für ein Name. Genau in der Mitte zwischen einem Gemüse und einer Erkältung.)  Die ersten Untergruppen bilden sich. Dies sind zum einen Infrastruktur-Zwänge – eine Firma hat Abteilungen, eine Religion Orden. Zum anderen ist jetzt auch der Punkt erreicht, indem die ersten etablierten Opportunisten dazu stoßen – „Reiche“, Mittlere Beamten, so was in der Art. Diese sind zwar organisatorisch notwendig, aber aufgrund der Verhandlungserfahrung auch, die, die – im Geiste Ihrer Zeit – die praktische Ausübung der Religion prägen. Der Bauherrr will natürlich, dass Kirchen gebaut werden. Der misogyne Großgrundbesitzer interpretiert entsprechend, und schon sind wir bei bestehenden Strukturen, wie wir sie auch heute noch beobachten können.

Prickelnd ist hier auch, dass jetzt die Machtstrukturen beziehungsweise die realen Gewaltenverteilungen kopiert werden – wundert es jemanden, dass die in der Bronzezeit entstanden Katholiken eine Organisations-Struktur haben, die direkt aus der Römischen Kaiserzeit stammt?

“Huch, wir haben genügend Macht – jetzt müssen alle unserer Regeln befolgen!”
“Wenn wir schon Macht haben, können wir uns ja ein bisschen Austoben. Haben wir uns verdient. Und, so ein Zufall, haben wir in unserem heiligen Text eine Passage gefunden, die es uns erlaubt!”

Hier treten die ersten Fanatiker und Schismen auf – denen die aktuelle Auslegung nicht „Rein“ genug ist, und die früher oder später immer Gewalttätig werden. Wenn diese Gewalt steuerbar ist – siehe Kreuzzüge – werden sie der militante Flügel, wenn die Gewalt nicht steuerbar ist, oder die Gruppe ungewöhnlich homogen ist, werden Sie umgebracht / vertrieben (Siehe Purtianer oder Templer). Lustigerweise setzt hier die erste Schleife ein – „Wir, die unterdrückten“.

Innerhalb der Religion besteht nun eine feste, stabile Machtstruktur – Bischöfe und Kardinäle sind etabliert, die niederen Chargen der Muezzins und Rabbiner und Pfarrer wissen was sie zu tun haben – und mit allerlei Hokus-Pokus werden nun die Früchte der Bet-Arbeit genossen. Und jetzt kommt der schöne Name „Borgia“ ins Spiel. Und die Blüten des Wahnsinns treiben – die Anklage von Papst Stefan an seinen Vorgänger gibt ein paar gute Lacher her.

 “Guck mal, da ist eine Gruppe von Aufwieglern! Denen zeigen wir jetzt die ganze Härte des Gesetzes.”

Nun – wenn nicht ausgerottet – wird die zementierte Machtbasis erbarmungslos verteidigt -vom Nahen Osten über Rom – Kreuzzüge, Steuern, alles im Paket. Die generationenlang umgebauten und an die Realpolitik angepassten Glaubenssätze werden nun mit ganzer Härte durchgesetzt. Und jemand brüllt dann „Ihr unterdrückt uns!“ – immer UNS, nie MICH, man ist ja schon auf Nachläufer- bzw. Mitstreiter-Suche –  und die Schleife geht in die nächste Runde. Nicht lange warten, einer der unterdrückten hat eine „Vision“ und schert ein paar ähnlich unzufriedenen und Geistesschwache um sich.

Diese Abfolge lässt sich bei allen Religionen direkt beobachten – schaut mal die diversen Gruppierungen an, und ihr werdet das ein oder anderer Stadium erkennen – und könnt sowohl die expansionistischen Züge als auch den missionarischen Drang und die Eingliederung des Fanatikers gut einordnen.

Im nächsten Teil geht es ums Buffet der Befindlichkeiten – die „Pick-and-Mix“-Religion des post-säkularisierten Zeitalters.


  1. Gott und die Evolution der Religionsbürokratie – Eine Einführung
  2. Am Buffet der Befindlichkeiten – Spirtualität im postsäkularisierten Europa
  3. Der eine Gott. Monotheismus und Lächerlichkeit
  4. Religion, Moral und antisoziale Persönlichkeitsstörungen – Oder: Religion als Grundlage des Handelns.
  5. Aber die Fanatiker! – Die letze Ausflucht der Ratlosen
  6. Ein Halleluja auf den Wahnsinn

Bertrand Russell’s Autobiography

Listen while reading (you this, me the rest of the Book). This probably the most pompous intro I have ever read.

What I Have Lived For

Three passions, simple but overwhelmingly strong, have governed my life: the longing for love, the search for knowledge, and unbearable pity for the suffering  of mankind. These passions, like great winds, have blown me hither and thither, in a wayward course, over a great ocean of anguish, reaching to the very verge of despair.
I have sought love, first, because it brings ecstasy – ecstasy so great that I would often have sacrificed all the rest of life for a few hours of this joy. I have sought it, next, because it relieves loneliness – that terrible loneliness in which one shivering consciousness looks over the rim of the world into the cold unfathomable lifeless abyss. I have sought it finally, because in the union of love I have seen, in a mystic miniature, the prefiguring vision of the heaven that saints and poets have imagined. This is what I sought, and though it might seem too good for human life, this is what—at last—I have found.
With equal passion I have sought knowledge. I have wished to understand the hearts of men. I have wished to know why the stars shine. And I have tried to apprehend the Pythagorean power by which number holds sway above the flux. A little of this, but not much, I have achieved.
Love and knowledge, so far as they were possible, led upward toward the heavens. But always pity brought me back to earth. Echoes of cries of pain reverberate in my heart. Children in famine, victims tortured by oppressors, helpless old people a burden to their sons, and the whole world of loneliness, poverty, and pain make a mockery of what human life should be. I long to alleviate this evil, but I cannot, and I too suffer.
This has been my life. I have found it worth living, and would gladly live it again if the chance were offered me.

Die Fußball-WM und ihr Staat

Aus Gründen der Vollständigkeit fehlt noch ein Beitrag zum Thema Fußball-WM. Da ich in letzter Zeit wieder öfters Umberto Eco lese, habe ich mal etwas aus „Über Gott und die Welt“ ausgegraben. Im Kapitel „Nachrichten aus dem Weltdorf“ sagt er folgendes (In Auszügen. Wer’s nicht versteht oder nicht glaubt, sollte es selber lesen – vielleicht hilft es,und Eco lesen ist immer gut.

Nun muß ich jedoch betonen, daß ich keineswegs gegen die Fußball-Leidenschaft bin. Im Gegenteil, ich begrüße sie und halte sie für einen Segen. Jene verzückten Massen, die sich allwöchentlich brüllend im Stadion drängen, übereinander herfallen oder vom Schlag getroffen zusammenbrechen, jene wackeren Schiedsrichter, die sich für einen Sonntag Berühmtheit wüsten Beschimpfungen aussetzen, jene von weither angereisten und zu Recht so genannten Schlachtenbummler, die blutend aus ihren Bussen quellen, verletzt von zerschlagenen Schaufensterscheiben und Schlägereien, jene grölenden Fans, die abends sieges- und biertrunken durch die Straßen karriolen, ihre Clubfahnen aus den Fenstern des überladenen Fiat 500 schwenkend, bis sie an einem Lastzug zerschellen, jene hochgezüchteten Recken, seelisch zerrüttet durch peinvolle sexuelle Abstinenzen, jene zerstörten Familien, wirtschaftlich ruiniert durch Kartenkäufe zu irrsinnig überzogenen Schwarzmarktpreisen, jene Enthusiasten, die sich mit ihren eigenen Knallfröschen blenden, sie alle erfüllen mein Herz mit Freude.

Ich bin für die Fußball-Leidenschaft, wie ich für Autorennen bin, für Mopedrennen am Rande von Abgründen, für das fanatische Fallschirmspringen, den mystischen Alpinismus, die Überquerung der Ozeane auf Gummibooten, das russische Roulette und die Droge. Rennen meliorieren die Rassen, und all diese Spiele führen glücklicherweise zum Tod der Besten, so daß die Menschheit hernach in Ruhe weiter ihren Geschicken nachgehen kann mit normalen, durchschnittlich entwickelten Protagonisten. In gewissem Sinne würde ich jenen Futuristen zustimmen, die einst den Krieg als die einzige wahre Hygiene der Welt bezeichneten – lediglich mit einer kleinen Korrektur: Er wäre es, wenn er sich nur mit Freiwilligen führen ließe. Unglücklicherweise zieht er jedoch auch die Widerstrebenden mit hinein, und deshalb ist er den Sportspektakeln moralisch unterlegen.

Wohlgemerkt, ich spreche von Sportspektakeln und nicht vom Sport. Der Sport, verstanden als eine Tätigkeit, in der einer ohne Gewinnstreben und durch unmittelbaren Einsatz des eigenen Körpers physische Exerzitien betreibt, die seine Muskeln üben, sein Blut zirkulieren und seine Lungen voll durchatmen lassen, der Sport, sage ich, ist eine sehr schöne Sache, zumindest so schön wie der Sex, die philosophische Reflexion und das Glücksspiel mit Erbsen als Einsatz.

Doch der als Spektakel organisierte Fußball hat nichts mit einem so verstandenen Sport zu tun. Nicht für die Spieler, die als Profis einem Leistungsdruck unterliegen, der kaum geringer ist als der eines Fließbandarbeiters (abgesehen von ein paar kleinen Einkommensunterschieden), nicht für die Zuschauer – also die große Mehrheit -, die sich exakt so verhalten wie Horden geiler Voyeure, die regelmäßig zugucken gehen (nicht bloß einmal im Leben in Amsterdam, sondern jedes Wochenende, und anstatt zu), wie Paare sich paaren oder so tun als ob (oder wie jene ärmsten Kinder in meiner Jugend, denen man versprach, sie sonntagnachmittags mitzunehmen zum Zugucken, wie die Reichen Eis löffeln).

Nach diesen Prämissen wird man verstehen, wieso ich mich zur Zeit so entspannt fühle. Neurotisiert wie jeder von uns durch die schlimmen Ereignisse der vergangenen Monate, nach einem dramatischen Halbjahr, in dem man viele Zeitungen lesen und dauernd am Fernseher hocken mußte im Warten auf das neueste Kommuniqué der Roten Brigaden oder die Verheißung einer weiteren Eskalation des Terrors, kann ich in diesen Wochen, seit „König Fußball regiert“, getrost aufs Zeitunglesen und Fernsehgucken verzichten, es genügt ein rasches Überfliegen der achten Seite nach Meldungen über den Prozeß in Turin, die Lockheed-Affäre und das Referendum, der Rest ist voll von jenen Dingen, über die ich nichts wissen will – und die Terroristen, die den Sinn für die Massenmedien hochentwickelt haben, wissen das ganz genau und versuchen gar nicht erst, irgendwas Interessantes zu unternehmen, es würde doch nur zwischen „Vermischtem“ und „Ratschlägen für die Küche“ landen.

Man braucht sich auch nicht zu fragen, warum die WM in so krankhafter Weise das Interesse des Publikums und die Andacht der Massenmedien auf sich zieht: Von der bekannten Geschichte der Komödie des Terentius, der die Zuschauer wegliefen, weil es das Schauspiel mit den Bären gab, über die scharfsinnigen Betrachtungen römischer Imperatoren zur Nützlichkeit der Circenses bis hin zum gezielten Gebrauch, den seit jeher die Diktaturen (einschließlich der argentinischen) von den großen Wettkampfereignissen machen, ist es dermaßen klar und offenkundig, daß die Mehrheit sich lieber mit Fußball und Radrennen als mit der Abtreibungsfrage befaßt und lieber mit Bartali als mit Togliatti, daß es die Mühe nicht lohnt, sich darüber noch groß Gedanken zu machen.

Doch da ich nun einmal durch äußeren Anstoß dazu gebracht worden bin, ein bißchen darüber nachzudenken, sei ein Gedanke denn hier geäußert: Nie hat die öffentliche Meinung, besonders in Italien, eine schöne Weltmeisterschaft so dringend gebraucht wie gerade jetzt.

Tatsächlich ist ja, wie ich vor Jahren schon einmal zu bemerken Gelegenheit hatte, die Sportdiskussion (ich meine das Sportspektakel, das Reden über das Sportspektakel, das Reden über die Journalisten, die über das Sportspektakel reden) der bequemste Ersatz für die politische Diskussion. Anstatt sich ein Urteil über die Operation des Finanzministers zu bilden (wozu man etwas von Wirtschaft und anderem mehr verstehen müßte), diskutiert man über die Operation des Trainers; anstatt die Operation des Abgeordneten Soundso zu kritisieren, kritisiert man die Operation des Spielers Soundso; anstatt sich zu fragen (eine schwierige und obskure Frage), ob Minister X obskure Pakte mit der Macht Y unterschrieben hat, fragt man sich, ob das WM-Finale durch Zufall oder durch spielerisches Können oder durch diplomatische Alchimien zustandekommt.

Das Reden über den Fußball verlangt eine sicher nicht vage, aber alles in allem begrenzte, genau umrissene Kompetenz; es erlaubt Stellungnahmen, Meinungsäußerungen, Lösungsvorschläge, ohne daß man sich der Verhaftung, dem Radikalenerlaß oder jedenfalls dem Verdacht aussetzt.

Es verlangt nicht, daß man sich überlegt, wie man persönlich eingreift, da man ja über etwas spricht, das weit außerhalb des eigenen Machtbereichs abläuft. Mit einem Wort, es erlaubt, Politik zu spielen: Politik als Führung der Causa Publica ohne all die Beschwernisse, all die Pflichten, all die schwierigen Fragen der politischen Diskussion. Es ist für erwachsene Männer so etwas wie das Hausfrau-Spielen für kleine Mädchen: ein pädagogisches Spiel, das lehrt, den eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Betrachten wir uns doch einmal selber, wir als kritische Italiener in einem Moment wie diesem, in dem die Beschäftigung mit der Causa Publica (der wahren) so traumatisch ist? Angesichts einer Entscheidung wie der „zwischen Italien und Argentinien“ sind wir allesamt Argentinier, nicht wahr, und jene paar nervtötenden Argentinier, die uns immer noch daran erinnern, daß dort unten alle naselang jemand verschwindet, sollen bitte schön endlich aufhören, uns die Freude an dieser hehren Darbietung zu vermiesen. Wir haben ihnen vorher zugehört, und das höflich, also was verlangen sie noch? Mit einem Wort, diese ganze Fußball-WM ist für uns wie der Parmesan auf den Makkaroni. Endlich mal was, das nichts mit den Roten Brigaden zu tun hat!

Apropos welcher bekanntlich, wie der nicht gänzlich zerstreute Leser weiß, zwei Hypothesen in Umlauf sind (wobei ich nur die extremen erwähne, die Wirklichkeit ist immer ein wenig komplexer). Nach der ersten sind sie eine Gruppe, die von der Macht ferngesteuert wird, womöglich aus dem Ausland. Nach der zweiten sind sie „Genossen, die falsch liegen“, die sich in höchst verwerflicher Weise aufführen, aber alles in allem aus noblen Motiven (Kampf für eine bessere Welt).

Wenn nun die erste Hypothese stimmt, gehören die Roten Brigaden und die Organisatoren der Fußball-WM zur selben Artikulation der Macht: Die einen destabilisieren im geeigneten Augenblick, die anderen restabilisieren zur rechten Zeit. Das Publikum ist gehalten, dem Spiel Italien-Argentinien zu folgen, als wär’s das Match zwischen Curcio und Andreotti, womöglich mit Totowetten auf die nächsten Attentate. Wenn dagegen die zweite Hypothese stimmt, sind die Roten Brigaden Genossen, die wirklich sehr falsch liegen.

Denn sie bemühen sich mit soviel gutem Willen, Politiker zu ermorden und Montagebänder zu sprengen, und dabei ist die Macht leider gar nicht so sehr in den Chefetagen zu finden, sie steckt vielmehr in der Fähigkeit der Gesellschaft, Spannungen immer gleich wieder auf andere Pole umzuleiten, die der Seele der Massen viel näher sind. Ist der bewaffnete Kampf am Sonntag des Endspiels möglich?

Vielleicht müßte man weniger allgemeine politische Diskussionen führen und statt dessen mehr Soziologie der Circenses betreiben. Auch weil es Circenses gibt, die nicht auf den ersten Blick als solche erscheinen: zum Beispiel gewisse Zusammenstöße zwischen Polizei und „gegensätzlichen Extremisten“, die in manchen Zeiten immer nur samstags stattfinden, nachmittags zwischen fünf und sieben. Sollte Videla etwa Agenten in die italienische Gesellschaft eingeschleust haben?

(19. Juni 1978)

Pentaaaaaaax

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Nun denn, bevor jemand fragt:Ja, ich lebe noch. Zwar gibt es bei diesen Temperaturn (32° in München) einen Interpretationsspielraum was „Leben“ ist, aber noch läuft der kleine Motor, und man ist noch nicht aus der Steuerzahlerliste gestrichen.Was eine erbärmliche Definition für „Leben“ ist, aber wir sind schon wieder bei 25°, und da geht das Hirn in die Notabschaltung. Dies dient auch gleich zur Warnung für den Weiteren Text: Kommen keine großen Enthüllungen, hehren Gedanken oder Witze jenseits des trivialen „meh.“.

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Nun denn, ein Satz zum Aufhänger der Story: Ich bin wieder Kamerabesitzer, und zwar kein Testgerät, kein Leihgerät, sondern ehrlich erworben – eine Pentax K5IIs, denn nachdem ich nun anderthalb Jahre rumgetestet und überlegt hatte, erschien mir diese Kamera die, die am ehesten meinen Bedürfnissen entspricht, wo ich die Menü-Führung verstehe (Sorry, Sony), und wo Preis/Leistung passt. Inwieweit das stimmt / nicht stimmt / nur bedingt stimmt, könnt ihr euch an den Bildern selber überlegen – Objektive sind da auch recht einfach zu haben, und das Zubehör hat keine Premium-Namenszuschalg – also ideal für mich geeignet.
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Und, ideal passend unter dem Bild einer fleischfressenden Pflanze (glaub ich zumindest, dass das eine ist) noch eine Neuigkeit: Wer glaubt, dem Zeitlupenbär immer folgen zu müssen, kann dies nun sowohl auf Android als auch auf iOS tun. Umgesetzt wurde dies von „Blappsta„, und das ist da echt einfach .- innerhalb von zehn Minuten war die Grundeinrichtung fertig, dann gings noch mit ein paar Feinheiten 10 Minuten hin und her, und bevor der Kaffee ausgetrunken war, war’s in der Freigabeschleife für iTunes Play.Google. Sportlich einfach gemacht, Jungs!

Aber zurück zum Thema: Bin also mit der neuen Kamera erstmal in eine Lieblingslocation gestampft – den Botanischen Garten München, der dieses Jahr seinen Hundersten feiert. Ich nenne es mal bewusst keinen „Insidertipp“, weil so heimlich isses nicht ( hat sogar eine eigene Tram-Station), aber gerade vormittags ist man da immer Recht ungestört.
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Und ja, das Areal macht durchaus was her – abgesehen vom Park, den Gewächshäusern, dem Cafe und der Fotografenoase hat es noch drei Vorteile:

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Wenn es draussen so richtig dreckig heiss ist, hat man in den Gewächshäusern mit hoher Luftfeuchtigkeit die Grenzerfahrung „so isses wohl, in Ohnmacht zu fallen“. Ich meine, das erweitert meinen dramatischen Horizont um 12,5%, aber ich bin ja kein Schauspieler…

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Das Areal ist so groß (insbesondere mit den Außenbereichen) dass man durchaus ein Stündchen Spazieren kann, ohne das es fad wird.

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Und kann sich von Yoga-Schlidkröten herablassend betrachten lassen, wenn Sie ihren Sonnengruß (oder was immer das auch sein soll) vollziehen. Was ich wiederum etwas herablassend finde – ja, in der evolutionären Systematik sind die Viecher fünf mal so alt wie Menschen (bis auf einen Nachmittag hin oder her), aber bis jetzt haben Sie nicht mal geschafft, auch nur einen Level Mass Effect zu zocken, oder wenigstens eine Höhle zu beschmieren. Ich weiß, dass das nicht zwangsläufig die offiziellen Kriterien für Intelligenz und evolutionären Erfolg sind, aber es sind halt meine Kriterien.

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Ich sollte wohl auch ein bisschen was zum Inhalt der Bilder sagen, aber außer einer Schildkröte und dem „Schönen Ingwer“ im folgenden Bild kann ich es mir einfach nicht merken – der Plan ist ja immer, wenigstens einmal eine Liste zu führen, aber … es ist halt Grünzeug, ne?

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Manchmal ist das Grünzeug auch Bunt. Wenn das nun jemanden als aussage überrascht, sage ich dazu besser nichts. Ist ja eh nie so leicht, die Klappe zu halten.

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Rote Blume!

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Blühende Kakteen! (Und spätestens hier ist man dann über den etwas weiteren Tele-Bereich froh, weil wer will sich solchen (potentiell giftigen) Stacheln schon ernsthaft nähern?

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Ach ja, es gibt Kakteen wie Sau. Was ich gut nachvollziehen kann – die Dinger sind ja angeblich sehr leicht in der Haltung, und wenn ich ein paar tausend Pflanzen hüten müsste, würde ich auch dafür sorgen, das ein relevanter Anteil davon nicht unbedingt Arbeitsintensiv ist.

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Und ja, es gibt im Botanischen Garten auch Viechzeugs jenseits des arroganten Panzerlurchs, zum Beispiel einen Aushilfsdinosaurier. Dessen Abstieg vom Baum auf eine Art erfolgte, dass ich sofort eine tiefe Verwandtschaft erkennen konnte (Die Stichworte „Knirsch-Knacks-Fump“ seien genannt).

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Darüber hinaus? Nicht viel. Evtl in Bälde mehr Bilder, aber ich will ja noch nichts versprechen, wofür ich dann eh wieder zu faul wäre.

KAFFEEEEEE

Zum Abschluss noch eines: Was ihr auf diesem Bild seht, ist die wertvollste, kulturell wichtigste und allgemein tollste Pflanze aller Zeiten. Genau, eine Kaffepflanze. Ich mach mir jetzt einen Espresso.

Ein Zitat – Max Frisch über Disziplin

Aus gegebenen Anlass muss ich mal wieder was aus dem Archiv wühlen – heute eine „Schweizer Begegnung“, und da erschien mir das furchtbar passend. Aus dem Dienstbüchlein vom Hrrn Frisch, (Erhältlich hier).

Disziplin – man verstand schon,was das Militär darunter versteht; nur hat das mit Disziplin wenig zu tun. Ein Maulesel, der seine Lasten trägt tut es aus der Erfahrung, dass er sonst geschlagen wird. Disziplin setzt eine gewisse Einsicht voraus; Latein als Disziplin, Mathematik als Disziplin, Poesie als Disziplin. Der Wille, etwas zu lernen und zu leisten, kann als Disziplin bezeichnet werden. Das setzt eine Person voraus. Disziplin entspringt dem Bewusstsein, dass man über sich selber verfügt, nicht dem Bewusstsein, dass über uns verfügt wird.

Das Militär (so wie ich es erfahren habe) verwechselt Disziplin mit Gehorsam. Diese Verwechslung, verlautbart bei jeder Gelegenheit, war das eigentliche Ärgernis. Befehl ist Befehl, die Kader brauchen uns nicht zu überzeugen; wir nehmen die Sacke schon auf, keine Sorge, wir tun es aus der Erfahrung des Maulesels. Nur täuschen sich die Kader, wenn sie, mehr oder minder befriedigt, Disziplin feststellen.

Was das Militär erzielt, indem es sich auf Strafen verlässt, ist Gehorsam. Disziplin hat ihren Ansatz in einer Freiwilligkeit. Die Verzichte und Beschwerlichkeiten, die Disziplin uns auferlegt, entsprechen einem größeren Wunsch.

Disziplin heißt: man verlangt etwas von sich selber. Das tut der Maulesel nicht. Das tut der Kanonier nicht, der von Tagwache bis Lichter löschen entmündigt wird. Es geht dabei nicht um den Grad der Beschwerlichkeit. Übrigens wissen wir als Erwachsene, dass Disziplin (was diesen Namen verdient) mehr Kräfte auslöst als Gehorsam, der nicht einem eigenen Interesse entspringt und lediglich ein schlaues Verhalten ist, um sich Strafen zu ersparen. Disziplin hat mit Überzeugung zu tun, mit Gewissen, sie hat mit Mündigkeit zu tun.

Is this still on?

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You know you haven’t had had a very intersting life lately when you only remember your plattforms login because of an ironclad reminder – which might or might not be permanently written upon a part of your person you aren’t showing regularly to people (except if your a pornstar, prisoner or priest).

Well, but why I saddled the old horse? I just finished a book, and had a little grabby-grabby with one of the best cameras oin the market today. The former is „It’s Not Me, It’s You!: Impossible perfectionist, 27, seeks very very very tidy woman“ by Jon Richardson, the latter is the Nikon D800e. Too give you a sample of the book, here’s some quoting, first on the subject of recipes in magazines, which is, sadly, spot on.

Weekend magazines are filled with what are, in reality, middle-class lifestyle pornographic photographs rather than recipes.

The main theme is the slighty unnerving battlefiled of relationsships – not romance or love, but relationships. This is unnerving because you know Richardson, his voice and stage persona. Makes it funny, though.

Staying single is simply a matter of playing the odds. In all my life, including my family, friends, the families of my friends and so on, I would say that I am aware of one couple who have been together all their lives and who I am almost certain are happier for it. Just one. The rest consists of relationships which have not yet had the chance to fail, couples who have stayed together against their will through obligation or responsibility or those who consider the back and forth of rowing and making up to be a sign of a passionate relationship. I would think that if you cannot get along with the person you live with at least most of the time, then there is probably some sort of problem.

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In a concealed section at the back of my wallet I keep one ten-pound note and one ten-euro note, in case of emergencies. I used to keep a condom in here, but I got so tired of transferring the same one across each time I bought a new wallet that the gesture began to depress me too much, in much the same way that it might upset disabled people if wheelchairs had a compartment for storing skis. How could it be long enough to perish leather since I last had call to use this condom? As a man I am required to carry a condom with me at all times, as if the possibility for sex could occur at any moment and with little or no warning. You think you are just nipping to the shop for some bread, but really should accept that you are probably going to end up sleeping with the girl on the checkout and maybe someone else too. Best always to travel tooled up.

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I am unable to understand how it is that people gain any enjoyment from swimming, or how they could find it in any sense relaxing. There is a distinct difference between exercising and avoiding death by drowning. I have never been good at swimming, because there is no incentive beyond not drowning. If I fall out of a boat, I will survive, but I refuse to start a process of devolution by working my way back into the water. We began life aquatically and then developed over time the necessary limbs and body parts to live on land. As far as I am concerned if you are a good swimmer then that means simply that you have not yet evolved far enough.

And those pictures are obviously from the camera – even the botanical garden is closed, and it’s to dark outside to do a proper test, I utilised the poor mans aviary – a potted herb with some flies.

More to follow.

A quote, found on tumblr.

Paul Dirac of  Fermi-Dirac statistics,
Dirac–von Neumann axioms
and the positron.

“I cannot understand why we idle discussing religion. If we are honest—and scientists have to be—we must admit that religion is a jumble of false assertions, with no basis in reality. The very idea of God is a product of the human imagination. It is quite understandable why primitive people, who were so much more exposed to the overpowering forces of nature than we are today, should have personified these forces in fear and trembling. But nowadays, when we understand so many natural processes, we have no need for such solutions.

I can’t for the life of me see how the postulate of an Almighty God helps us in any way. What I do see is that this assumption leads to such unproductive questions as why God allows so much misery and injustice, the exploitation of the poor by the rich and all the other horrors He might have prevented. If religion is still being taught, it is by no means because its ideas still convince us, but simply because some of us want to keep the lower classes quiet. Quiet people are much easier to govern than clamorous and dissatisfied ones. They are also much easier to exploit.

Religion is a kind of opium that allows a nation to lull itself into wishful dreams and so forget the injustices that are being perpetrated against the people. Hence the close alliance between those two great political forces, the State and the Church. Both need the illusion that a kindly God rewards—in heaven if not on earth—all those who have not risen up against injustice, who have done their duty quietly and uncomplainingly. That is precisely why the honest assertion that God is a mere product of the human imagination is branded as the worst of all mortal sins.”

Thanks to the wonderful and beautiful Stephen Fry for dragging that to my attention
If you don’t know Paul Dirac, look him up.

X-Mas, Sony, 2014 und Squirrel.

Hören während Lesen:

Und es stellt sich heraus, dass die Tasse Kaffee dieses Weihnachten nicht zusammengekrümmt hinter der Heizung geschlürft wird, sondern in der Sonne auf dem Balkon. Äh, ja, Klimawandel, anybody? Ich bin ja auch der Meinung, dass man Preußen nicht schnell genug unter Wasser setzen kann, und abgesehen vom „Vampirtintenfisch“ fällt mir auch wenig ein, was ich jetzt nicht knapp nördlich von Hannover sehen wollen würde – abgesehen davon wäre Braunschweig dann eine Küstenstadt.

Ne, aber mal ernsthaft: Ohne Schnee, Kälte und eine allgemeine Dankbarkeit für das im Laufe des Jahres angefutterte Bio-Pren ist es wie Weihnachten in Florida: Ja, der Kalender sagt, es wäre „jetzt dann wieder heller“, aber man freut sich dann doch eher auf die nächste Staffel Sherlock (geht 1. Januar los, dann am Wochenende danach und die Woche drauf).

Wie dem auch sei, Festtage sind ideal, um mit einer neuen Kamera zu spielen . in diesem Fall die Sony a77. Soweit SEHR anständiges Gerät, auch wenn das Objektiv nicht an die Zeiss-Scherben hinkommt. Aber man kann nicht alles haben, und für ein Kit ist ein 18-55 nicht das Falscheste.

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Und das offizielle Weihnachtsbild des Jahres
ist ein 3D-Gedrucktes Eichhörnchen,
das unterbelichtet vor Orangen posiert.
Es war „so ein Jahr“.

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München und die Olympiade

Ein Bär im Hellabrunn. Ein Bär im Hellabrunn. Ein Bär im Hellabrunn. Ein Bär im Hellabrunn. Ein Bär im Hellabrunn. Ein Bär im Hellabrunn.

Gott, ist das letzte Posting lange her, in dem ich mich wegen irgendetwas auf die Seifenkiste gestellt habe, aber nun muss ich meiner sportlichen Natur Rechnung zollen (Wer mich kennt, kann jetzt schon aufhören zu kichern!) und mich zur Sommerolympiade äußern, die in einigen Jahren hier in München stattfinden soll, da dieser Tage die Wahlbenachrichtigung für das Volksbegehren in den Briefkasten flattert, welches wissen will, ob ich als Münchner dafür bin, dass sich die Landeshauptstadt (und die Schläferstädte Garmisch und der Landkreis Berchtesgaden / Traunstein) um die 2022-Olympiade bewirbt.

Nun bin ja zum einen ein großer Verfechter der „realen“ Demokratie durch Volksbegehren und Volksabstimmungen (Auch wenn sich „Kontakt zum Durchschnittsbürger“ und „Vertrauen in die Grundprämisse der Demokratie“ diametral gegenübersteht.), und somit ist meine Teilnahme an der Abstimmung gewiss, und wie ich abstimmen werde, möchte ich hier darlegen, und da ihr immer noch lest, scheint ihr entweder KEINE Meinung zu haben, weswegen ihr auch meine nehmen könnt…

Das erste Argument ist immer die Kostenfrage – auch wenn ein paar Millionen angepeilt werden, kann man davon ausgehen, dass dieser Kostenrahmen nicht eingehalten wird – München ist zwar nicht Berlin (Flughafen *hust*lach*hust*), aber kein öffentliches Projekt wurde jemals rechtzeitig oder im Kostenrahmen fertiggestellt (Seit den Pyramiden, aber da konnte man noch ganz anders planen, und ein Steinhaufen mit OCD-Anordnung ist ja nicht sooo schwierig 😉 ), denn es mischen viel zu viele nutzlose und unqualifizierte Beamten mit (Liebe Beamten:Schaut nach Links. Der Kollege ist nutzlos. Und an den Kollegen Rechts von dir: Schau nach links.) , die ein Budget und Persönlichen Einsatz als etwas sehen, das nur Anderen zustößt (Überstunden, was habt Ihr da gelacht.) .

Aber auch unter dieser „Drohung“ gibt es drei Gründe, die meine Entscheidung beeinflussen: Lieber eine Olympiade, die mit (für mich persönlich Langweilig in epischen Maßstab, wenn Leute einen Buckel runter-rutschen, können sie auch mir den …) Wucht in die Lokale Wirtschaft feuert, als weiterhin Steuer-Hilfen für lobbystarke Unternehmen (Wer mir sagen kann, wie viel Steuern die in München ansässigen Weltkonzerne real bezahlen, dem gebe ich ein Bier aus. Evtl. zwei, wenn er es belegen kann.), also anstatt hier weiter zu verpulvern (Manisches Gelächter aus den diversen Kanzleien: „Das traust du dich nicht!“ – so zumindest stelle ich mir meistens die politische Entscheidungsfindung vor.) und Betriebsferien und Image-Maßnahmen (wahlweise Formulierung „Engagement im sozialen Sektor“) mit zu finanzieren, wollen wir einfach mal ein paar andere Unternehmen fördern, die mit den öffentlichen Aufträgen ein bisserl Schwung in andere Branchen bringen kann. (Branchen sind wie Unterwäsche: Ab und an sind sie voller Sch***, und wenn man sie regelmäßig wechselt, verteilt es sich besser….).

Die Münchner Infrastruktur ist (obwohl sie besser als vielerorts ist) an der Grenze des maroden – und noch heute sind die Anlagen aus der 72er-Olympiade im Einsatz, mit der Riesenwohnanlage des Olympischen Dorfes und den zugehörigen Anlagen und Verkehrsmitteln – ein Bauprojekt im  entschlafenen/eingestellten sozialen Wohnungsbau (der angesichts des Bevölkerungsdrucks eigentlich in der Prioritäten-Liste wesentlich weiter vorne stehen sollte) scheint also dringend nötig, wenn wir nicht als Münchner nicht bald unser komplettes Gehalt an den Vermieter weitergeben wollen.

Und der dritte Grund (Der laut der Psychologie der Entscheidungen vermutlich der für die meisten Leute Ausschlag-Gebende sein wird) besteht aus einer simplen Frage: Können wir uns folgenden Spruch entgehen lassen: Kommen ein russischer Eishockeyspieler, ein ungarischer Skifahrer und ein österreichischer Langläufer in ein Giesinger Wirtshaus …